Mit der Unterzeichnung des Handels-, Schifffahrts- und Freundschaftsvertrages zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Korea am 26. November 1883 wurden die ersten Grundlagen für die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Korea gelegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Korea-Krieges nahmen die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Korea im Jahre 1955 ihre bilateralen Beziehungen wieder auf und bauten diese in den nachfolgenden Jahrzehnten stetig aus. Während der 1960er und 70er Jahre unterstützte Deutschland die wirtschaftliche Entwicklung Koreas und leistete somit einen bedeutenden Beitrag zum späteren „Wirtschaftswunder am Han-River“.
In diesen Jahren kamen viele koreanische Gastarbeiter in die Bundesrepublik, um als Bergarbeiter in den Kohlebergwerken des Ruhrgebiets oder als Krankenschwestern zu arbeiten. Viele dieser Gastarbeiter blieben in Deutschland und legten somit den Grundstein für eine prosperierende koreanische Gemeinde, die heute mit mehr als 30.000 Mitgliedern die größte koreanische Gemeinschaft in Kontinentaleuropa darstellt.
Zahlreiche koreanische Unternehmen wie Samsung, Hyundai-Kia, LG sind in Deutschland ansässig. Neben diesen Weltkonzernen haben aber auch zahlreiche klein- und mittelständische koreanische Firmen ihren Sitz in Deutschland und tragen in erheblichem Maße zum wirtschaftlichen Wachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen bei. Umgekehrt wissen viele deutsche Unternehmen die Vorzüge Koreas als Wirtschaftsstandort zu schätzen. Große deutsche Konzerne wie BASF, Siemens, Allianz usw. sehen in Korea ein Sprungbrett in die boomenden Märkte Ostasiens. Die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern wird in vielerlei Bereichen vorangetrieben.
Deutschland ist für Korea der wichtigste Handelspartner in Europa. Umgekehrt stellt Korea für Deutschland den drittgrößten Wirtschaftspartner in Asien dar. Seit dem 01. Juli 2011 ist das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und der Republik Korea in Kraft getreten. Das deutsch-koreanische Handelsvolumen im Jahr 2023 beträgt mehr als 33 Mrd. US Dollar.
Aber nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht haben sich die Beziehungen zwischen beiden Staaten in den letzten Jahren immer mehr intensiviert. Die deutsche Sprache und Kultur genießen in Korea einen hervorragenden Ruf. Neben Englisch ist Deutsch eine der meist unterrichteten europäischen Sprachen in Korea. Aber auch die koreanische Kultur erfährt in Deutschland mehr und mehr Interesse, nicht zuletzt auch wegen seiner durch das Internet geprägten dynamischen Jugendkultur.
Politisch sind Deutschland und Korea allein schon aufgrund der gemeinsamen historischen Erfahrungen der nationalen Teilung eng miteinander verbunden. In Korea hat man den Prozess der deutschen Wiedervereinigung sehr genau beobachtet. Ohne eins zu eins auf die koreanischen Verhältnisse übertragen werden zu können, bieten die deutschen Erfahrungen für Korea jedoch vielfältige Ansätze, den eigenen Weg der Wiedervereinigung zu finden.
Darüber hinaus teilen beide Länder aber auch international gleiche Interessen. Beide beteiligen sich gemeinsam an internationalen Maßnahmen zur Friedenserhaltung und setzen sich für die Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen ein. Ebenso kooperieren Deutschland und Korea im Kampf gegen den Klimawandel eng miteinander und engagieren sich für einen Umbau der Weltwirtschaftsordnung.
Vom 7. bis zum 8. Juli 2017 besuchte Präsident Moon Jae-in Hamburg anlässlich des G20-Gipfels. Unter dem Thema “Eine vernetzte Welt gestalten” (Shaping an Interconnected World) wurde in diesem Jahr auf dem G20-Gipfel über einen Politikentwurf für ein “starkes, zukunftsfähiges und stabiles inklusives Wachstum” diskutiert.
Bezüglich der größten Streitpunkte, Freihandel und Klimawandel, bekräftigte Präsident Moon Jae-in auf dem G20-Gipfel seine Zustimmung zu multilateralen Handelsabkommen und legte die Absicht dar, das Klima-Abkommen von Paris treu zu erfüllen, wobei er um ein Übereinkommen der weiteren Gipfelteilnehmer zu diesem Thema bat. Auch zu wichtigen internationalen Problemen, wie Terrorismus, Flüchtlingen, Gesundheit, Entwicklung, Gleichstellung der Geschlechter und vielen weiteren, zeigte er deutlich seine Absicht, aktiv an deren Lösung mitwirken zu wollen. Besonders durch das Treffen zwischen Korea, den U.S.A. und Japan, dass während des G20-Gipfels zustande kommen konnte, sowie durch neun einzelne Treffen mit Frankreich, Kanada, Vietnam, Indien usw. und Treffen mit den Vertretern der internationalen Organisationen (UN, EU, Weltbankgruppe), konnten sich vielschichtige multilaterale/bilaterale diplomatische Beziehungen erfolgreich entfalten. Außerdem nahm der Präsident an der Auftaktveranstaltung der „Unternehmerischen Initiative von Frauen“ (We-Fi : Women Entrepreneurs Finance Initiative) zur Förderung von Unternehmerinnen in Entwicklungsländern teil und versprach öffentlich eine Unterstützung von 1.000.000 Dollar. Damit zeigte er gegenüber der internationalen Gemeinschaft, dass auch Korea sich als Schwellenland zu einer aktiven und übergreifenden Kooperation verpflichtet fühlt.